Die Gefahrenquelle „Türspalt“ lauert in jedem Kindergarten. Einfache Präventionsmaßnahmen helfen dabei, Verletzungen durch Einklemmen der Finger zu vermeiden.

(Foto: lwlom)

Regelmäßige Kontrollblicke auf den Türspalt, um sicherzustellen, dass keine Kinderhände dazwischen sind… Zum Arbeitsalltag von Pädagoginnen und Pädagogen gehört das dazu. Und dennoch kann es passieren, dass ein Kind in letzter Sekunde doch noch in den Türspalt greift – und schon sind die Finger eingeklemmt! Viele Pädagoginnen und Pädagogen kennen diese Situation und wissen, wie schnell es zu schmerzhaften Fingerverletzungen der Kleinsten kommen kann.

 

Was tun bei eingeklemmten Fingern?

Kühlen Sie die eingeklemmten Finger sofort – mit einem Cool-Pack (direkten Hautkontakt mit dem Cool-Pack vermeiden!) oder durch kühles, fließendes Wasser. Zudem wird empfohlen die betroffene Hand hochzulagern. Das lindert den Schmerz und verhindert zugleich, dass die Finger zu sehr anschwellen. Kommt es dennoch zu einer Schwellung, Verfärbung, Bewegungseinschränkung, Achsenabweichung oder einer offenen Wunde, sollten Sie zur Absicherung frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

 

Vermeidung der Gefahrenstelle „Türspalt“

Türspalte sind Gefahrenstellen, die in jedem Kindergarten vorhanden sind. In Beratungsgesprächen mit Pädagoginnen und Pädagogen wird das AUVA-Präventionsteam immer wieder auf die Gefahrenstelle „Türspalt“ in den Räumlichkeiten des Kindergartens angesprochen. Denn diese Gefahrenstelle für Kinderfinger wird zunehmend auch als Belastung für die Erwachsenen gesehen, die diese Gefahr für die Kinder immer im Hinterkopf haben. In vielen Fällen wissen sich Pädagoginnen und Pädagogen nur zu helfen, indem sie sich zu „Stoßzeiten“ (z. B.  Bring- und Abholsituation, Raumwechsel, …) schützend vor den Türspalt stellen und so – zumindest kurzfristig – verhindern, dass ein Kind hineingreift.

 

Eine Person dauerhaft zur Türspaltabsicherung abzustellen, ist wohl in keinem Kindergarten möglich – und behebt auch nicht die eigentliche Gefahrenstelle. Dabei gibt es eine einfache Lösung: Die Montage eines Fingerklemmschutzes! Dieser Vorschlag trifft im Beratungsgespräch meist auf Verwunderung, da die wenigsten Pädagoginnen und Pädagogen bisher von dieser technischen Schutzmaßnahme gehört haben.

unteres Bild: beispielhafte Darstellung eines Fingerklemmschutzes (Illustration: Grafik Design Hutter)

Warum ein Fingerklemmschutz?

Kinder lernen erst im Laufe der Zeit mit Gefahren umzugehen und diese richtig einzuschätzen. Wenn es darum geht Neues zu erkunden, ist aus Sicht des Kindes jede noch so kleine Lücke und jeder Spalt sehr interessant zu erkunden. So auch der Spalt zwischen Tür und Türstock. Ein Fingerklemmschutz macht es jedoch unmöglich, dass sich die Kinder im Spalt zwischen Tür und Türrahmen einklemmen. Durch die Verwendung eines Fingerklemmschutzes kann diese Gefahrenstelle ganz einfach entschärft werden – auch bei bereits eingebauten Türen. Die nachträgliche Montage eines Fingerklemmschutzes dauert nur wenige Minuten – diese technische Maßnahme verhindert aber unnötige Schmerzen und Verletzungen durch Einklemmen der Finger dauerhaft. Somit sind die Kinder in Ihrem Kindergarten sicher vor der Gefahr „Türspalt“.

 

Informieren Sie sich bei Ihrem Träger!

Die Stadt Wien hat in ihren Ergänzungen zum Raumbuch für Amtshäuser, Kindergärten und Schulen der Stadt die Maßnahme „Einklemmschutz (Fingerklemmschutzrollo)“ als Vorgabe für bestimmte Türen bereits aufgenommen. Informieren Sie sich bei Ihrem jeweiligen Kindergartenträger, ob es auch für Ihr Bundesland entsprechende Hinweise oder Vorgaben gibt.

Beispielbild "Fingerklemmschutzrollo" (Quelle: T. Schmidt)

Präventionstipp:

Wird ein Kindergarten neu- bzw. umgebaut, sollte bereits bei der Planung die Verwendung eines Fingerklemmschutzes berücksichtigt werden. Dadurch wird noch mehr Sicherheit für die Kinder gewährleistet.