Sie müssen kein Mathematik-Genie sein, um das optimale Lüftungsintervall für unterschiedliche Raumsituationen zu berechnen. Mit Hilfe einer Rechenscheibe geht das quasi im Handumdrehen.

(credit: Jedermann-Verlag/BGN)

Wie hoch der CO2-Gehalt in der Raumluft ist, hängt vor allem von der Anzahl der anwesenden Personen und der Größe des Raumes ab. Um den CO2-Gehalt in der Raumluft möglichst niedrig zu halten, ist es notwendig, dem Raum in regelmäßigen Abständen ausreichend Frischluft zuzuführen. In Gebäuden ohne Raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage) muss diese Zufuhr über ein Öffnen der vorhandenen Fenster erfolgen. Aber wie oft und für wie lange muss ein Raum gelüftet werden, um einen gesundheitlich unbedenklichen CO2-Wert zu gewährleisten? Welche Hilfsmittel gibt es, um den optimalen Lüftungsmodus für die individuelle Raumsituation zu ermitteln?

 

Eine einfache und kostengünstige Methode ist beispielweise der Einsatz von CO2-Sensoren (CO2-Ampeln). Dabei erinnert ein optisches oder akustisches Signal daran, dass es wieder an der Zeit ist, den Raum mit Frischluft zu versorgen. Durch regelmäßiges Stoßlüften – also das Öffnen der gesamten Fensterfläche – kann die „verbrauchte“ Raumluft gegen Frischluft getauscht werden. Am effektivsten und schnellsten gelangt Frischluft durch eine Querlüftung in den Raum. Dabei werden Fenster oder Türen auf gegenüberliegenden Seiten geöffnet. Auch die Außentemperatur spielt beim Lüften eine große Rolle. Je größer der Temperaturunterschied von Außen- und Innenluft ist, desto schneller gelangt Frischluft in den Raum. Als Richtwert gilt dabei im Winter eine Dauer von ca. drei Minuten, im Frühjahr oder Herbst von ca. fünf Minuten und im Sommer von ca. zehn Minuten.

 

Lüftungsintervall ganz einfach „berechnen“

Welches Lüftungsintervall für die jeweilige Raumsituation am besten geeignet ist, kann auch berechnet werden. Dafür sind aber nicht zwingend höhere mathematische Kenntnisse erforderlich – denn das Lüftungsintervall kann auch ganz einfach mit Hilfe eines „Lüftungsrechners“ bestimmt werden. Die deutsche Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) hat dazu eine Rechenscheibe entwickelt, die jetzt auch in Österreich über die AUVA bestellt werden kann. Diese Rechenscheibe bestimmt – unter Berücksichtigung von Raumvolumen und Anzahl der anwesenden Personen – das empfohlene Lüftungsintervall:

  • Die Skala der blauen Scheibe (30 bis 1.000) gibt das Raumvolumen (Länge x Breite x Höhe) in Kubikmetern (m³) an.
  • Am Rand der weißen Drehscheibe ist die Anzahl der im Raum anwesenden Personen angeführt (Skala 2 bis 50).

 

Und so ermitteln Sie das empfohlene Lüftungsintervall für Ihren Raum:

Drehen Sie die weiße Scheibe so, dass die Markierung für die Personenanzahl Ihres Raumes (z. B. 10) auf das Raumvolumen des zu lüftenden Raumes (z. B. 200 m3) auf der blauen Scheibe zeigt. In der Mitte der Scheibe können Sie nun ablesen, in welchem Zeitintervall (Angabe in Minuten) Sie den Raum lüften sollten. Da der CO2-Ausstoß vom Ausmaß der körperlichen Tätigkeit der im Raum anwesenden abhängt, wird unterschieden, ob in diesem Raum

  • leichte, überwiegend sitzende Tätigkeit (grüne Skala)
  • mittelschwere Tätigkeit (gelbe Skala) oder
  • schwere (körperliche) Tätigkeit (orange Skala)

verrichtet wird. Der Pfeil in der entsprechenden Farbe verrät auf einen Blick das jeweils empfohlene Lüftungsintervall (in Minuten) für diesen Raum. 

 

Beispiel

Wenn sich 10 Personen in einem 200 m3 großen Raum aufhalten und leichte, überwiegend sitzende Tätigkeit verrichten, sollte alle 29 Minuten gelüftet werden.

Die Empfehlung für die Lüftungsdauer ist von der Jahreszeit abhängig (Winter: ca. 3 Minuten, Frühjahr / Herbst: ca. 5 Minuten, Sommer: ca. 10 Minuten).

 

Bei Fragen zum Thema steht Ihnen das Präventionsteam der AUVA jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at