Wie die Spiegeleinstellung beim Lkw zu mehr Verkehrssicherheit beiträgt, zeigt eine kostenlose Aktion von AUVA & KFV interessierten Betrieben. 

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Animation Spiegeleinstellung, Blick vom Fahrersitz ((c) Waltl & Waltl)

Nur wer die optimale Einstellung der Spiegel beim Lkw kennt, diese regelmäßig überprüft und die nicht einsehbaren Bereiche seines Fahrzeugs einzuschätzen weiß, kann schwerwiegende Unfälle vermeiden. Für Lenker:innen ist es daher enorm wichtig, die richtige Spiegeleinstellung am Fahrzeug selbst vornehmen zu können. Denn tote Winkel und schlecht einsehbare Bereiche erhöhen die Unfallgefahr. Die rechtzeitige Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer:innen ist im Straßenverkehr somit von entscheidender Bedeutung. Technische Hilfsmittel wie Spiegel oder Videokameras unterstützen die Lenker:innen von Kraftfahrzeugen dabei. Besonders für Lenker:innen großer Kraftfahrzeuge wie Lkws oder Busse wird die rechtzeitige Objekterkennung dennoch oft zu einem Problem – denn: Je größer das Fahrzeug, desto größer sind auch die schwer bzw. nur indirekt einsehbaren Bereiche, die unmittelbar vor, hinter bzw. seitlich des Fahrzeugs entstehen können.

 

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, bieten die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) und das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) Unternehmen die kostenlose Aktion „Alles im Blick! Spiegeleinstellung im Betrieb“ an. Ziel: Das Bewusstsein der Lkw-Lenker:innen für die Risken des Toten Winkels schärfen. Im Rahmen der Aktion können sie die Spiegeleinstellung ihres Lkws überprüfen und unter Anleitung optimal justieren.

 

Und so geht’s:

Spiegeleinstellplatz. Das größere Sichtfeld (magentafarbene Fläche) muss über die Fahrzeugspiegel eingesehen werden können, wenn das Fahrzeug ab dem 01.07.2016 erstmalig in Betrieb genommen wurde (Illustration: Waltl & Waltl)

Die Lenker:innen fahren mit den rechten Rädern möglichst nahe an den Spiegeleinstellteppich heran. Die verschiedenfarbigen Planen zeigen die wichtigen Sichtbereiche rund um den LKW auf.  Nach dem Positionieren des Anfahrspiegels senkrecht über der roten Markierung erkennen die Lenker:innen auf einen Blick, ob die entsprechenden Farbflächen im jeweiligen Spiegel zur Gänze sichtbar sind. Sind die Spiegel nicht optimal justiert, ist das Blickfeld eingeschränkt. Dann wird die Spiegeleinstellung unter fachkundiger Anleitung nachgebessert, um tote Winkel zu vermeiden. Die Spiegel sollen so eingestellt werden, dass nicht zu viel vom Fahrzeug zu sehen ist und die Planen – wie nachfolgend abgebildet – sichtbar werden:

Frontspiegel (Illustration: Waltl & Waltl)
Anfahrspiegel (Illustration: Waltl & Waltl)
Hauptspiegel (Illustration: Waltl & Waltl)
Weitwinkelspiegel (Illustration: Waltl & Waltl)

Bevor die Lenker:innen die Spiegel einstellen, sollte der Schwebesitz auf die richtige Höhe, mit dem passenden Dämpfungsgrad und im richtigen Abstand zum Lenkrad eingestellt werden. Alle Sichteinschränkungen sind so weit es geht zu beseitigen.

 

Rechtliche Situation

Zwar existiert keine unmittelbare Verpflichtung, die Spiegel so einzustellen, wie das Gesetz den minimalen Sichtbereich definiert. Gemäß §102 Abs 2 KFG über „Pflichten des Kraftfahrzeuglenkers“ hat dieser jedoch „dafür zu sorgen, dass die Sicht vom Lenkerplatz aus für das sichere Lenken des Fahrzeuges ausreicht“. Darüber hinaus hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass die Verpflichtung, die gesamte Fahrbahn in ihrer ganzen Breite zu beobachten auch in Situationen wie dem Losfahren mit einem verkehrsbedingt angehaltenen Kraftfahrzeug gilt (OGH 2 Ob 169/16s vom 27.4.2017). Die Erfüllung dieser Anforderungen kann nur durch eine korrekte Einstellung der Spiegel sichergestellt werden. Im Rahmen der Aktion „Alles im Blick“ wird zudem auch gezielt auf die nicht und schwer einsehbaren Bereiche des Lkw eingegangen, damit die Lkw-Lenker:innen ein Bewusstsein für diese Bereiche rund um ihr Fahrzeug entwickeln.

 

Nützliche Tipps für Lkw-Lenker:innen

  • Sichthindernisse (Tisch, Ablage, Wimpel, Frachtpapiere etc.) beseitigen und bewegliche Gegenstände aus dem Sichtbereich entfernen. Diese behindern die direkte Sicht und erschweren die periphere Wahrnehmung.
  • Alle hellen und reflektierenden Objekte aus der Fahrerkabine entfernen. Bei bestimmten Gegenlichtkonstellationen können sich diese in der Windschutzscheibe spiegeln und die Sicht beeinträchtigen.
  • Mobiltelefon in Halterung und Freisprecheinrichtung aktivieren.
  • Navigationsgerät bereits vor Abfahrt programmieren und sicher anbringen.
  • Vor dem Losfahren immer in den Frontspiegel und Anfahrspiegel blicken.
  • Vor dem Einbiegen oder einem Fahrstreifenwechsel mindestens 3-mal blinken.
  • Schon bei der Annäherung an eine Kreuzung beobachtenwer oder was beim späteren Einbiegen im Weg sein könnte.
  • Beim Warten an der Kreuzung den Bereich vor und neben dem Fahrzeug (vor allem die rechte Seite) beachten. Achtung: Auch nach dem Anfahren können noch weitere Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen in die schwer einsehbaren Bereiche eintreten bzw. einfahren.

Nähere Infos zur kostenlosen Aktion „Alles im Blick! Spiegeleinstellung im Betrieb“ erhalten Sie bei der AUVA unter sichereswissen@auva.at und beim KFV unter aktionen@kfv.at