Wie Führungskräfte dazu beitragen können, sichere Arbeitsgewohnheiten in ihrem Team zu entwickeln, erfahren Sie hier.

Zwei Personen mit Warnwesten und Bauhelm in einer Unterweisungssituation
(Foto: Gorodenkoff-stock.adobe.com)

Für Führungskräfte ist oft schwer nachvollziehbar, warum sich manche Mitarbeiter:innen trotz mehrmaliger Aufforderung entgegen den geltenden Sicherheitsvorschriften verhalten. Sind doch unsichere Verhaltensweisen die häufigste Ursache von Arbeitsunfällen, oder nicht? Nicht ganz – denn eine unsichere Handlung alleine führt noch nicht zu einem Arbeitsunfall. Meist handelt es sich um eine Verkettung von Bedingungen und Handlungen, die ermöglicht, dass ein Unfall passiert. Und am Ende dieser Ereigniskette stehen oft unsichere Handlungen. Um unsicherem Verhalten entgegenwirken zu können, ist es für Führungskräfte daher wichtig, vorab zu klären, welche Bedingungen zu diesen Verhaltensweisen führen.

 

Nicht wissen – nicht können – nicht wollen?

Unsicheres Verhalten wird zuweilen als „böse“ Absicht wahrgenommen. Vorschnelle Zuschreibungen, wie „Der macht das, um mich zu ärgern“, verhindern jedoch einen objektiven Blick auf das Geschehen und die Beweggründe der Mitarbeitenden. Beginnt die Führungskraft die Situation gemeinsam mit den Betroffenen zu hinterfragen, zeigt sich aber meist ein differenzierteres Bild. Denn abgesehen davon, etwas nicht machen zu „wollen“, liegen mögliche Gründe für unsicheres Verhalten darin, dass Mitarbeiter:innen etwas einfach nicht „wissen“ oder nicht umsetzen „können“.

 

Wissen vermitteln

Die wichtigste Methode, um gegen Nicht-Wissen im Betrieb vorzugehen, ist Unterweisung. Dabei geht es sowohl um Vermittlung von notwendigem Wissen als auch um das Erlernen von Fähigkeiten und sicheren Verhaltensweisen. Die Unterweisung sollte interaktiv sein, direkt am Arbeitsplatz stattfinden und dem Wissensstand des:der jeweiligen Mitarbeitenden angepasst sein. Vergewissern Sie sich als Führungskraft, dass die Unterweisungsinhalte tatsächlich verstanden wurden (z. B. durch Beobachten der Arbeitsweise): Wenn sich jemand nicht daran hält, kann das ein Hinweis sein, dass etwas nicht richtig verstanden wurde. Signalisieren Sie den Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen, dass es wichtig ist, mitzuteilen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Hinterfragen Sie Wissens-Defizite und bieten Sie aktiv Hilfe an, auch wenn etwas nach dem vierten Erklärungsversuch immer noch nicht verstanden wurde. Fragen Sie sich, ob die gewählte Unterweisungsmethode wirklich zum Thema passt, oder ob es nicht doch eine bessere Möglichkeit gibt, die Inhalte zu vermitteln.

 

Fertigkeiten trainieren

Ein weiterer Grund für unsicheres Verhalten können fehlende Fertigkeiten sein. Um diese routiniert einsetzen zu können, müssen sie trainiert werden. Eine zuverlässige Methode, um herauszufinden, ob eine Unterweisung wirklich verstanden wurde, besteht darin, sich die Handlungsabläufe von den Mitarbeitenden zeigen zu lassen. Das ist nicht nur ein (Mini-)Training, sondern auch eine gute Gelegenheit, um Feedback zu geben. Wird die Tätigkeit beherrscht, geben Sie den Mitarbeitenden konkretes, positives, Feedback. Das gibt diesen Bestätigung und Sicherheit, die Arbeit gut zu machen – und es motiviert! Durch diese (Mini-)Trainings vermitteln Sie außerdem, dass sicheres Verhalten in Ihrem Unternehmen ernst genommen wird und dass Sie Verstöße gegen diese Regeln nicht augenzwinkernd hinnehmen. Anfangs können solche Kurztrainings einen etwas befremdlichen Charakter haben. Praktizieren Sie daher diese Methode regelmäßig im Betrieb, damit sie für alle zur Gewohnheit und zum fixen Bestandteil für einen sicheren Arbeitsalltag wird.

 

(Foto: athree23 / pixabay)

Vorbildfunktion wahrnehmen

Der Mensch ist ein soziales Wesen, das sich an seiner Umgebung orientiert. Erhält z. B. ein:e Mitarbeiter:in positives Feedback für sicherheitsgerechtes Verhalten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er:sie dieses Verhalten wiederholen wird. Positiver Nebeneffekt: Auch Kollegen:Kolleginnen, die beobachten, dass ein:e Mitarbeiter:in eine positive Rückmeldung für sicherheitsgerechtes Verhalten erhalten hat, werden dieses Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst an den Tag legen, da sie die positiven Konsequenzen wahrgenommen haben.

 

Da wir nicht den ganzen Tag alles um uns herum aufmerksam beobachten können, orientieren wir uns an Personen mit besonderen Rollen, wie z. B. Führungskräften, Sicherheitsfachkräften, Sicherheitsvertrauensperson, usw. Umso wichtiger ist es, dass diese Personen sicherheitsgerechtes Verhalten im Unternehmen vorleben. So können Sie mit einer Kombination aus technischen, organisatorischen und verhaltensorientierten Maßnahmen ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld für Ihr Team schaffen.

AUVA-Angebote zum Thema

 

Merkblatt:

 

Seminare für Führungskräfte:

  • Unterweisen – aber richtig!
  • Sicherheit und Gesundheit als Führungsaufgabe

Infos und aktuelle Termine finden Sie im AUVA-Schulungsprogramm oder über das elektronische Kursbuchungssystem der AUVA.

 

Auf Anfrage und in Abstimmung mit unseren Arbeitspsychologen:Arbeitspsychologinnen sind auch individuelle Vorträge und Seminare zu spezifischen Fragestellungen für Ihren Betrieb möglich. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at