Fahrerassistenzsysteme haben enormes Potenzial Unfälle zu verhindern. Was sie leisten können und wo ihre Grenzen liegen, zeigen AUVA und KFV ab 22. April 2022 bei einer gemeinsamen Roadshow.

(Foto: KFV/APA-Fotoservice/Tesarek)

Ab dem 6. Juli müssen viele Fahrerassistenzsysteme zur Serienausstattung von neu typisierten Fahrzeugen gehören. Viele Lenkende wissen jedoch unzureichend über deren Funktionsweise und Möglichkeiten Bescheid. Aus diesem Grund starten KFV und AUVA eine gemeinsame Informationstour und zeigen mittels eindrucksvoller Bremstests und einem Training-Car mit VR Fahrsimulator der Bevölkerung, wie groß das Unfallreduktionspotenzial von Assistenzsystemen ist.

 

Hand aufs Herz: Niemand von uns kann im Straßenverkehr immer blitzschnell reagieren, niemand ist immer vollkommen konzentriert. Das zeigt auch die Unfallstatistik: Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre ereignen sich pro Jahr österreichweit fast 36.000 Verkehrsunfälle mit rund 45.000 Verletzten und 403 tödlich Verunglückten. Die Hauptursache von Unfällen mit Personen- bzw. Sachschäden ist menschliches Versagen: Der Mensch ist für etwa 90 Prozent der Unfälle verantwortlich. Genau hier setzen Fahrerassistenzsysteme an: Durch deren technische Unterstützung können kritische Situationen frühzeitig erkannt und die lenkende Person vor Gefahren gewarnt werden – oder aber vom System selbst eingegriffen werden. „Das Potenzial von Fahrerassistenzsystemen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ist groß: bis zu 50 Prozent der Pkw-Unfälle und bis zu 22 Prozent der Lkw-Unfälle können durch Fahrerassistenzsysteme positiv beeinflusst werden“, so AUVA-Obmann DI Mario Watz. Ab dem 6. Juli 2022 erfolgt nun ein weiterer wichtiger Schritt für die Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen. Denn ab diesem Zeitpunkt müssen neu typisierte Fahrzeuge in der EU zusätzlich zu bereits etablierten Assistenzsystemen verpflichtend mit neun weiteren Systemen ausgerüstet sein: dem intelligenten Geschwindigkeitsassistent, dem automatischen Notbremsassistent, dem Notfall-Spurhalteassistent, einem Müdigkeitswarner, einem Rückfahrassistent, dem Notbremslicht, einer ereignisbezogenen Datenaufzeichnung, einer Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre und einem Warnsystem bei nachlassender Konzentration.

 

KFV-Befragung zeigt: Wissensstand der Bevölkerung bietet Luft nach oben

Damit Fahrerassistenzsysteme ihr volles Potenzial entfalten können, müssen Lenkende auch deren Funktionsweise sowie die Stärken und Schwächen der verschiedenen Systeme kennen. Eine aktuelle, repräsentative Befragung des KFV unter mehr als 2.700 Personen zeigt allerdings, dass es rund um den Wissensstand der Bevölkerung noch Optimierungsbedarf gibt. „Etwa 40 Prozent der von uns Befragten fühlen sich bezüglich der Handhabung der Assistenzsysteme nicht ausreichend informiert. Gerade angesichts der zunehmenden Verbreitung der Systeme gilt es nun, der Bevölkerung die erforderlichen Informationen zu vermitteln. Nur so kann die große Chance für die Verkehrssicherheit, die Fahrerassistenzsysteme mit sich bringen, optimal genutzt werden“, betont Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV.

 

Dass moderne technische Hilfsmittel dennoch eine große Rolle spielen und deren Bedeutung zukünftig auch weiter zunehmen wird, zeigt ein weiteres Ergebnis aus der KFV-Befragung: Bei einer PKW-Neuanschaffung würde mehr als die Hälfte der Befragten Wert auf das Vorhandensein von Fahrerassistenzsystemen legen, wobei das Interesse am Einparkassistent, dem Tempomaten und dem Spurhalteassistent dabei am größten ist. Allgemein zeigte die Befragung erneut den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Informationen zu den Fahrerassistenzsystemen in verschiedensten Bereich auf. Die Hälfte der Befragten gaben an, sich mehr Information zu Versicherungs- und Haftungsfragen (50%) zu wünschen. Weitere Themen waren: Gefahren bei falscher Handhabung (47%), rechtliche Fragestellungen (43%) und technische Grenzen (44%). Am besten informiert zeigten sich die Befragten über den Geschwindigkeitsregler (Tempomat) und den Einpark-Assistenten. Weiters zeigte sich, dass naturgemäß die Bekanntheit der gelisteten Fahrerassistenzsysteme größer ist als deren Nutzung. Der Tempomat war laut Befragung das Fahrerassistenzsystem, welches neben der größten Bekanntheit auch das bewusst meistgenutzte System darstellt. In Bezug auf Personenschäden sowie speziell bei Unfällen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmenden versprechen sich die Befragten vom automatischen Notbremsassistenten, dem Totwinkelassistenten und dem Nachtsichtassistenten die größte unfallvermeidende Wirkung.

 

Infoplattform www.smartrider.at

Unter www.smartrider.at können sich Autobesitzende oder Autokaufende schnell und einfach über die aktuellen Fahrerassistenzsysteme informieren, sich die Systeme mit attraktiven Animationen erklären lassen und auf ihren Sicherheitsnutzen prüfen. Unterstützt wird die Plattform von BMK, KFV, AUVA, ARBÖ, AK-Wien, AustriaTech, Fachverband der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs in der WKO und VVO. „Die Potenziale, die sich durch den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen in Bezug auf die Sicherheit bieten, gilt es noch effizienter auszuschöpfen“, sind sich die Fachleute einig. Sowohl die Entwicklung als auch deren Einsatz für die breite Masse sollten für die Zukunft stärker gefördert werden.

Terminübersicht 

Der erste Stopp der gemeinsamen Roadshow von AUVA und KFV erfolgte am 22. April vor der SCS – Shopping City Süd. Weitere Termine sind:

  • 25.04.: Waidhofen an der Ybbs, Oberer Stadtplatz
  • 26.04.: Linz, Hauptplatz 18
  • 27.04.: Salzburg, Europark Piazza (Höhe Didi Maier Bakery – Übergang zu Ikea)
  • 28.04.: Graz: Karmeliterplatz (Höhe Palais Galler)