Vergangenes Jahr passierten in Österreich durchschnittlich 244 Arbeitsunfälle am Tag. Hinter diesen Zahlen stecken oft schwere Schicksalsschläge, aber auch beeindruckende Wege zurück ins Leben. Das zeigt die AUVA Jahr für Jahr mit dem „Back to Life“-Award. Mit dem Award werden Menschen ausgezeichnet, die sich nach schweren Arbeitsunfällen mit einer beispielhaften sozialen und beruflichen Rehabilitation ins Leben zurückgearbeitet haben und damit vielen Menschen Mut machen.

„Schwere Arbeitsunfälle verändern das Leben binnen Sekunden. Plötzlich ist alles anders: Man ist auf Hilfsmittel angewiesen, die Wohnung entspricht nicht mehr den Bedürfnissen, der erlernte Beruf kann nicht mehr ausgeübt werden. Aus jahrzehntelanger Erfahrung wissen wir, wie wichtig es nach so einem schweren Schicksalsschlag ist, wieder in den Alltag zurückzufinden – beruflich und privat. Als AUVA unterstützen wir verunfallte Personen und begleiten sie Schritt für Schritt zurück ins Leben“. KommR Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland

Mit Unterstützung der AUVA zurück ins Leben: Die Preisträgerinnen und Preisträger

Auch dieses Jahr zeichnete die AUVA-Landesstelle Wien je einen Preisträger bzw. eine Preisträgerin in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland aus:

AUVA-„Back to Life“-Award Niederösterreich: Andreas Sauberer aus Kalladorf

Unmittelbar nach seinem 20. Geburtstag stürzte Andreas Sauberer in der Arbeit von einem Gerüst aus 3,5 Metern Höhe und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Durch den Unfall blieb seine gesamte linke Körperhälfte gelähmt. Nach Monaten im Krankenhaus kam Sauberer zur Rehabilitation ins AUVA-Rehabilitationszentrum Wien-Meidling.

Sein Ziel war es immer, wieder arbeiten zu können, deshalb startete 2018 seine berufliche Reha am Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Linz. Andreas Sauberer begann wieder in seiner alten Firma, der Nunberger GmbH in Hollabrunn, zu arbeiten. Die Wiedereingliederung geschah schrittweise; am Anfang war er einmal die Woche für ein paar Stunden in der Arbeit. Da er seinen alten Beruf als Maschinenbauer in der Werkstatt nicht mehr ausüben konnte, ermöglichte die AUVA ihm eine Umschulung zum technischen Zeichner. Für seinen Chef, Franz Raschbauer, war es immer selbstverständlich, dass Andreas wieder zurückkommt. „Ich wusste immer, es gibt jetzt nur einen Weg und den muss ich konsequent gehen, um wieder ein selbstständiges Leben führen zu können“, sagt Andreas Sauberer. Für diese vorbildliche berufliche Rehabilitation wird er von der AUVA ausgezeichnet.

Die ganze Geschichte von Andreas Sauberer können Sie hier nachlesen

AUVA-„Back to Life“-Award Wien: Gerhard Hudecek aus Liesing

Gerhard Hudecek erlitt im Alter von 52 Jahren einen schweren Arbeitsunfall, doch er kämpfte sich ins Leben zurück. Am 2. Februar des Jahres 1989 fuhr der ehemalige Baumeister auf eine Baustelle, um schnell ein paar Maße zu nehmen. Beim Übergang auf das Gesims rutschte die Leiter seitlich weg und er stürzte fünf Meter hinunter. Eine inkomplette Querschnittlähmung blieb als Folge des Unfalls zurück. Nach sechs Monaten im AUVA-Rehabilitationszentrum Weißer Hof in Klosterneuburg/NÖ wurde Herr Hudecek nach Hause entlassen. Er nahm seine letzte Baustelle in Angriff: den barrierefreien Umbau seines Hauses. Heute ist Gerhard Hudecek 83 Jahre alt und seit 31 Jahren im Rollstuhl.

Immer an seiner Seite: Ehefrau Helga, mit der Herr Hudecek heuer den 60. Hochzeitstag feierte. Die beiden haben drei Kinder. Am Nationalfeiertag erblickte Urenkel Emil das Licht der Welt. „Es ist ein Kampf, der sich jeden Tag wiederholt“, sagt Gerhard Hudecek. Diesen Kampf nimmt er aber immer wieder aufs Neue auf.

Mehr Infos zu Gerhard Hudecek können Sie hier nachlesen

AUVA-„Back to Life“-Award Burgenland: Nurtenka Aliti aus Neusiedl/See

Mit Nurtenka Aliti erhält eine Mutter den AUVA-„Back to Life“-Award, die ihrem schwer verunfallten Sohn mit ihrer Pflege durchs Leben hilft. Der 21-jährige Patrick Aliti war auf einer Baustelle mit Spenglerarbeiten auf dem Dach beschäftigt, als er durch eine Welllichtplatte brach und sieben Meter in die Tiefe stürzte. Später an diesem Tag wurde Frau Aliti von ihrer Chefin ins Büro geholt. Die Polizei war am Telefon und sagte ihr, dass sie sofort ins Krankenhaus kommen muss, wenn sie ihren Sohn noch lebend sehen möchte.

Patrick überlebte, doch sein Leidensweg begann erst. Der junge Mann musste 29 Operationen über sich ergehen lassen – mit vielen Komplikationen. Als Patrick nach anderthalb Jahren endlich nach Hause kam, verbesserte sich sein Zustand. Die ersten drei Monate hat Frau Aliti die Pflege allein übernommen. Mittlerweile bekommt sie Unterstützung von einer 24-Stunden-Betreuerin, mit der sie sich die Aufgaben teilt. Da der Pflegeaufwand für Patrick sehr hoch ist, ist es schwer, kompetente und leistbare Pflegekräfte zu finden. Es gibt viele anstrengende Nächte, manchmal muss Nurtenka mehr als zehn Mal aufstehen. Die Auszeichnung ist für Nurtenka Aliti eine wichtige Anerkennung, auch wenn die Pflege ihres Sohnes für sie eine Selbstverständlichkeit ist: „Ich würde alles für Patrick machen! Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht!

Wie Nurtenka Aliti den Pflegealltag bewältigt können Sie hier nachlesen

Preisverleihungen im April 2021

Auf Grund der Covid-19 Pandemie werden die offiziellen Preisverleihungen in Wien, St. Pölten und Eisenstadt voraussichtlich im Frühjahr 2021 stattfinden.

Fotocredit: AUVA, AUVA/ Jacqueline Godany, Unsplash.com/ George Hiles