(Foto: mstlion / pixabay)

Wenn die Außentemperaturen steigen und sich die ersten heißen und schwülen Sommertage einstellen, werden Möglichkeiten gesucht, um die Raumtemperatur erträglich zu gestalten. Ob in der privaten Wohnung, dem Haus oder – ganz besonders – im Büro oder in Geschäftsräumen: vielfach werden Klimageräte zur Raumkühlung eingesetzt.

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Situation ergeben sich in Bezug auf den Einsatz von Klimageräten einige innenraumlufthygienische Fragen: Wie wirkt sich der Betrieb von Klimageräten auf die Verbreitung des Virus aus? Welche Maßnahmen kann man als Anwender umsetzen, um Risiken zu minimieren? Welche Filter sind in diesen Geräten installiert bzw. sollten installiert sein? Sind besondere Wartungen oder Nachrüstungen nötig?

Um Innenräume technisch zu kühlen, stehen zahlreiche Möglichkeiten (Lüftungs- und Klimaanlagen, Betonkernaktivierung, usw.) zur Verfügung. Sehr oft werden allerdings Klimageräte verwendet. Sie sind vergleichsweise einfach zu installieren und zudem günstig in der Investition und im Betrieb. Viele dieser Geräte arbeiten nach dem Prinzip der Umluftkühlung (gilt nicht für mobile Klimageräte mit Abluftschlauch). Dabei wird über das Gerät keine Frischluft von außen zugeführt – d. h. es wird nicht gelüftet, wie oft fälschlicherweise vermutet wird.

 

Bei Klimageräten unterscheidet man im Wesentlichen zwei Gerätearten:

 

Mobile Klimageräte:

Das sind kleinere Standgeräte, die nicht eingebaut werden müssen und daher mobil einsetzbar sind. Mobile Klimageräte verfügen im Regelfall über einen Abluftschlauch, der bei einem geöffneten Fenster die warme Luft nach außen transportiert, wodurch wiederum warme Luft in den Raum gelangt. Der Betrieb eines mobilen Klimagerätes ist daher vergleichsweise ineffizient und seine Kühlleistung schwach. Zudem sind Lärmentwicklung und Stromverbrauch bei diesen Geräten hoch.

 

Split-Klimageräte (oder Multisplit-Klimageräte):

Split-Klimageräte erfordern im Gegensatz zu mobilen Geräten zwar höhere Investitionskosten und werden fest installiert, sind aber leiser in der Anwendung und haben eine effizientere Kühlleistung.

Ein Split-Klimagerät besteht aus zwei Teilen: einem Innengerät und einem Außengerät. Das Innengerät wird als Wärmetauscher (Verdampfer) bezeichnet und ist über zwei Rohrleitungen (Kältemittelleitungen) mit dem Kompressor verbunden, welcher außen (z. B. am Balkon) montiert wird. Die meisten Split-Geräte können nicht nur kühlen, sondern auch heizen. Das Kühlen funktioniert über ein Kältemittel, welches in einem Kreislauf von Innengerät zu Außengerät und wieder zurück transportiert wird. Durch die angesaugte Warmluft verdampft das Kühlmittel im Inneren und wird im gasförmigen Zustand zum Kompressor geleitet, wo es von einem Ventilator gekühlt wird und sich dadurch wieder verflüssigt (derselbe Prozess wie im Kühlschrank).

Ein Split-Klimagerät besteht aus einem Außengerät und einem Innengerät, welche durch Kältemittelleitungen verbunden sind (©Daikin Airconditioning)
Ein Split-Klimagerät besteht aus einem Außengerät und einem Innengerät, welche durch Kältemittelleitungen verbunden sind (©Daikin Airconditioning)
Sind mehrere Innengeräte an ein Außengerät angeschlossen, spricht man von Multisplit-Klimageräten. (©Daikin Airconditioning)
Sind mehrere Innengeräte an ein Außengerät angeschlossen, spricht man von Multisplit-Klimageräten. (©Daikin Airconditioning)

Klimageräte haben vielfach ein schlechtes Image bzw. werden oft mit Problemen assoziiert (Zugluft, Lärm, Kosten, usw.). Das liegt daran, dass bei der Planung bzw. bei der Geräteauswahl viele wichtige Parameter nicht (ausreichend) beachtet werden. Eine Beratung kann hier Abhilfe schaffen: Fachfirmen berechnen die benötigte Kühlleistung und geben Tipps zur optimalen Geräteplatzierung, um eine effiziente Raumkühlung zu ermöglichen (Vermeidung von Zugluft, kurze Kühlleitungen, richtige Abführung von Kondensat aus dem Innengerät, richtige Platzierung des Außengerätes, Lärmoptimierung, usw.). Im Planungsstadium übersehene Fehler können nach der Installation meist gar nicht bzw. oft nur mit sehr hohem Aufwand beseitigt werden. Auch benötigte oder gewünschte technische Zusatzfunktionen (z. B. WLAN-Steuerung, Thermosensor, Bewegungserkennung, indirekte Lufteinbringung), die den Komfort erhöhen können, sollten vor der Anschaffung der Geräte berücksichtigt werden.

Mit dem Anstieg der Temperaturen nimmt auch die Anzahl verlockender Angebote für (günstige) Klimageräte (im Internet, Baumärkten, Elektrofachmärkten, etc.) zu. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass diese Geräte auch installiert werden müssen. Und das am besten von einem Fachmann: Denn für den Einbau sind nicht nur spezielle Werkzeuge und Messgeräte erforderlich, in Klimageräten sind Kältemittel mit verschiedensten Gefahrenpotentialen enthalten, weshalb die Dichtheit der Kühlmittelleitungen sichergestellt werden muss. In Abhängigkeit von der Füllmenge sind spezielle Überprüfungen nötig, die nur durch Fachpersonal durchgeführt werden dürfen. Wer auf die Installationsleistung eines Fachbetriebes setzt, ist dabei auf der sicheren Seite.

Aufgrund der Gerätevielfalt und der Anzahl unterschiedlicher Anbieter kann diese Frage nicht eindeutig beantwortet werden. Üblicherweise werden Innengeräte kompakt gebaut, weshalb nicht viel Platz für Filtertechnologie bleibt. Ursprünglich haben die eingebauten Filter den Sinn, den Verdampfer (Wärmetauscher im Innengerät) und das Innengerät selbst frei von Verunreinigungen (Staub, Flusen, usw.) zu halten, sodass eine effiziente Gerätefunktion gegeben ist. Bei diesen Filtern handelt es sich um Grobfilter, die nur grobe Partikel und Staub aus der Luft filtern.

Hinweis: Diese Staubfilter müssen regelmäßig vom Anwender gereinigt oder ausgetauscht werden (Filter ausbauen, mit dem Staubsauger absaugen oder auswaschen).

Viele Geräte werden mit zusätzlichen Filtertechnologien (Aktivkohlebeschichtungen, elektrostatische Filter, diverse Beschichtungen, usw.) beworben, welche laut Herstellerangaben z. B. Bakterien, Viren oder Gerüche filtern können. Nachweise und Bestätigungen bzgl. der Filterfunktion sind leider meist nicht gegeben und schon aufgrund der kleinen Filtergröße eher anzuzweifeln. Auch hier ist es empfehlenswert sich von Fachanbietern entsprechend beraten zu lassen.

Sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich müssen Klimageräte regelmäßig einer Wartung unterzogen werden. Für die gewerbliche Verwendung bestehen diesbezüglich gesetzliche Vorgaben (laut Kälteanlagenverordnung). Ein permanenter Betrieb der Klimaanlage, etwa in Büros, im Einzelhandel oder in Arztpraxen, führt durch höhere Laufzeiten schneller zu Verunreinigung und Verschleiß als dies bei privatem Gebrauch der Fall ist. Wird das Klimagerät zu selten gereinigt und gewartet, können Keime, Bakterien und Gerüche im Klimagerät entstehen und die Raumluft belasten. Bei regelmäßiger Reinigung und Wartung des Geräts bleibt die Raumluft stets frisch und sauber. Verschmutzte Filter führen außerdem zu einer verschlechterten Leistung des Klimagerätes, was zu einem erhöhten Energieverbrauch und Kostenanstieg führt. Neben dem gesundheitlichen Faktor trägt eine regelmäßige Wartung durch einen Fachmann außerdem zu einer längeren Lebensdauer der Geräte bei.

 

Eine fachgerechte Wartung umfasst zahlreiche Tätigkeiten (Gerät zerlegen, z. B. Ventilatortrommel ausbauen, Reinigen und Desinfizieren aller Bauteile, Dichtheit der Kälteanlage prüfen, usw.) und benötigt daher einen entsprechenden Zeitbedarf. Durch Ausstellung eines Prüfbefundes im Anschluss an die Wartung wird die einwandfreie Funktion der Anlage durch die Fachfirma bestätigt.

Viele Fragen rund um die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 können noch nicht eindeutig beantwortet werden, da bisher noch keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Wie bereits beschrieben, wird bei Split-Klimageräten über die Innengeräte die Luft mit Ventilatoren innerhalb des Raumes im Kreis transportiert (Umluftkühlung). Im Gegensatz zu Lüftungs- und Klimaanlagen, bei denen eine Übertragung von Corona-Viren nach derzeitigem Wissenstand ausgeschlossen werden kann (Tröpfchen werden hier durch mehrere Filterstufen zurückgehalten), kann dies bei Split-Klimageräten nicht ausgeschlossen werden. Grund dafür ist einerseits die fehlende Filtertechnologie im Vergleich zu mechanischen Lüftungs- und Klimaanlagen und andererseits wird in Räumen mit Split-Klimageräten normalerweise relativ wenig gelüftet.

 

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass bei Split-Klimageräten eine Vertragung von Viren im Raum oder von Raum zu Raum grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden kann.

Folgende Dinge sind zu beachten:

  • In den Geräten kann sich das Virus natürlich nicht vermehren, durch mangelnde Hygiene kann jedoch das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen gefördert werden.
  • Durch die entstehende Luftbewegung können Viren durch die Aerosolwirkung jedoch vertragen werden, was zu einer Übertragung führen kann.
  • Die Problematik der Übertragung besteht allerdings nur, wenn sich mehrere Personen im Raum befinden.
  • Organisatorische Alternativ-Lösungen sind empfehlenswert (Vorkühlung des Raumes, solange keine Personen anwesend sind).
  • Obwohl regelmäßiges Lüften für die Kühlung kontraproduktiv ist, sollte als Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus dennoch regelmäßig gelüftet werden.
  • Oft wird für Split-Klimageräte eine Nachrüstung mit höherwertigen Filtern (z. B. HEPA-Filter) diskutiert. Da die Innengeräte sehr kompakt gebaut sind, ist diese Variante in der Regel schon aufgrund des Platzmangels im Geräteinneren so gut wie unmöglich.

Für weitere Fragen zum Thema stehen Ihnen die Präventionsexpertinnen und -experten der AUVA gerne zur Verfügung! Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at