Damit Ladegut nicht zur Unfallgefahr wird, darf dieses beim Transport nicht verrutschen. Worauf es bei der Ladungssicherung ankommt, zeigt die 4F-Regel der AUVA.

(Foto: AUVA/MSK)

Schlecht gesicherte Ladung stellt eine große Gefahr dar: Bei Vollbremsung, Ausweichmanövern und dergleichen wirken starke Kräfte – die größten, rund 80 Prozent des Ladegewichtes, übrigens beim Bremsen. Durch diese Kräfte kann die Ladung verrutschen, wegrollen, aus dem Fahrzeug geschleudert werden oder auch – wenn sie am Dach befördert wird – herunterfallen. Andere Verkehrsteilnehmer:innen können dadurch gefährdet, im schlimmsten Fall sogar verletzt werden. Leider sorgen jeden Tag verlorene Gegenstände auf Autobahnen und Schnellstraßen für höchste Gefahr, dabei sind grundsätzlich die Lenker:innen für eine ordnungsgemäße Ladungssicherung verantwortlich.

 

Sicher(n) mit der 4-F-Regel

Umso wichtiger ist es, sich vor dem Transport Gedanken darüber zu machen, wie man Paletten & Co. befördern und sichern will. Ein sicherer Transport erfordert vom:von der Auftraggeber:in bei Auftragserteilung alle wichtigen Informationen zum Ladegut an den:die Transporteur:in.  Ein guter Leitfaden für die Ladungssicherung ist die sogenannte „4-F-Regel“ der AUVA. Diese umfasst die Punkte Fahrzeug, Formschluss, Friktion und Finalisierung. Werden alle Punkte berücksichtigt, steht einem sicheren Transport nichts mehr im Wege:

 

Fahrzeugwahl:

Für jedes Ladegut ist ein geeignetes Fahrzeug erforderlich. Daher stellt sich zunächst die Frage: „Welches Fahrzeug ist für den Transport der Fracht geeignet?“ Zum Schutz des Ladegutes und zur Ermöglichung der Ladungssicherung hat der:die Absender:in dann eine beförderungssichere Ladeeinheit herzustellen. Informationen, wie z. B. Schwerpunktkennzeichnung oder auch das Vorhandensein von Anschlagpunkten, ermöglichen eine ordnungsgemäße Ladungssicherung am Fahrzeug.

 

Formschluss:

Formschluss bedeutet, dass die Ladelücken geschlossen sind. Man beachte: „Jede Lücke ist eine Tücke.“ Bei der Beladung ist zudem stets auf die optimale Lastverteilung zu achten. Der Lastverteilungsplan gibt Auskünfte über die richtige Positionierung des Ladegutes am gewählten Fahrzeug, in Abhängigkeit von dessen Gewicht. Aber Vorsicht – die Lastverteilung ändert sich bei Teilentladungen, so können Ladelücken entstehen! Diese können durch das Umstellen der Ladegüter oder durch das Füllen mit Hilfsmitteln geschlossen werden.

 

Friktion (Reibung):

Die Basis für eine gute Sicherung ist immer eine saubere Ladefläche. Hilfreich für die Ladungssicherung ist auch der Einsatz zertifizierter Anti-Rutsch-Matten. Diese erhöhen die Reibung zwischen Ladegut und Ladefläche.

 

Finalisierung:

Es gibt zwei grundlegende Methoden, um Ladung zu sichern: Formschluss und Kraftschluss. Generell gilt „Formschluss vor Kraftschluss“.

  • Zur formschlüssigen Sicherung gehören Direktzurrverfahren mittels Einsatz von Gurten oder Umschlingen des Ladegutes. So ist die Ladung schon mit wenig Gurten blockiert.
  • Die kraftschlüssige Methode beinhaltet das leider meist angewandte Niederzurren des Ladegutes, wobei bei dieser Methode eine hohe Anzahl an Gurten und ein hoher Reibbeiwert erforderlich sind.

Bei der Be- sowie Entladung ist das Zusammenwirken von Lenker:in und Verlader:in entscheidend. Wichtig: Alle am Transport Beteiligten sind mitverantwortlich für die ordnungsgemäße Ladungssicherung!

 

Tipps

  • Generell gilt: Es dürfen nur solche Ladungssicherungsmittel verwendet werden, die durch ein der Norm entsprechendes Etikett definiert sind.
  • Die an den Zurrmitteln befestigten Etiketten geben Auskunft, wie viel Kraft der Zurrgurt aufnehmen kann bzw. die Ratsche an Vorspannkraft aufweist.
  • Wenn Ladung aus vielen kleinen Dingen besteht, sind ggf. Netze zur Ladungssicherung geeignet.
  • Vorsicht vor „Gummispinnen“ als Sicherungsmittel. Sie sind nicht geprüft, verfügen über keine Etiketten und sind als Ladungssicherungsmittel nicht geeignet.
  • Die meisten Lkws und auch Pkws sind heutzutage mit Zurrpunkten für die Ladungssicherung ausgestattet. Sie warten darauf, verwendet zu werden.
  • Ein absolutes No-Go ist: Bretter oder lange Gegenstände quer durch die Fenster durchzustecken. Es darf nichts über die Breite des Fahrzeuges hinausragen.

Infos

Detaillierte Infos rund um die Ladungssicherung bieten die AUVA-Merkblätter

 

Fachseminar für Betriebe

Im Zuge des AUVA-Präventionsschwerpunkts „Komm gut an!“ wird auch das Fachseminar „Ladungssicherung für Betriebe“ kostenlos angeboten. Die nächsten Termine sind:

Alle Infos zum aktuellen AUVA-Präventionsschwerpunkt „Komm gut an!“ für mehr Verkehrssicherheit im Kontext von Arbeit und Bildung finden Sie unter www.auva.at/komm-gut-an