Sommerzeit ist Musikfestival-Zeit. Fette Beats und dröhnende Bässe der auftretenden Bands versetzen aber nicht nur die Herzen von Musikliebhabern Tage lang in einen Ausnahmezustand – sondern auch die Ohren. Daher ist der richtige Gehörschutz für Musiker und Fans besonders wichtig.

Die Festivalsaison ist für viele Profimusiker eine intensive Arbeitszeit. Bei Auftritten vor einem riesigen Publikum muss natürlich auch der Sound passen, damit die Musik so richtig genossen werden kann. Das bedeutet vor allem für die Ohren Schwerstarbeit, denn Musik hat noch eine andere Seite: Bei zu hoher Lautstärke kann sie vorübergehende oder sogar bleibende Hörschäden verursachen. Hörprobleme sind in der Musikbranche aber teilweise noch immer ein Tabu – schließlich wird dadurch nicht nur das Musikhören, sondern auch die Fähigkeit zu musizieren beeinträchtigt. Studien belegen, dass Lärmschwerhörigkeit unter Musikern eine häufige Berufskrankheit ist. Laut Angaben der gemeinnützigen Organisation „Hearing Education and Awareness for Rockers“, kurz H.E.A.R, sind rund 60 Prozent aller Musiker, die in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden, von einer Form von Gehörverlust betroffen.

 „Lärmarbeitsplatz“: Grenzwerte der Industrie gelten auch für Musik

Untersuchungen belegen, dass Berufsmusiker regelmäßig Schalldruckpegeln ausgesetzt sind, die Gehörschäden bewirken können. Rock- und Orchesterkonzerte können mitunter deutlich lauter als 100 dB sein. Zum Vergleich: Ein Presslufthammer entwickelt in sieben Metern Entfernung etwa 90 dB, eine Kreissäge verursacht ca. 100 dB. Dazu kommt, dass Berufsmusiker dem Schall nicht nur während Konzerten ausgesetzt sind, sondern auch bei Proben und der Arbeit im Studio. Aus medizinischer Sicht gilt ein Dauerschallpegel über 85 dB als gehörschädigend. Ob der Schall als angenehm oder unangenehm empfunden wird, spielt keine Rolle. Arbeitnehmerschutz-Grenzwerte gelten in der Musikbranche genauso wie in der Industrie, wo mit lauten Maschinen gearbeitet wird.

Lärmschwerhörigkeit: Musiker besonders gefährdet

Die durch Lärm bedingte Schwerhörigkeit ist eine Innenohrschwerhörigkeit. Dabei sterben durch dauerhafte Überbeanspruchung hochempfindliche Haarzellen im Innenohr ab, die essenziell für das Wahrnehmen verschiedener Töne sind. Diese abgestorbenen Haarzellen können vom Körper nicht wiederhergestellt werden. Durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit ist somit irreversibel. Selbst mit einem Hörgerät kann die Hörfähigkeit nur eingeschränkt wiederhergestellt werden.

„Safer Sound“-Tipps für Fans

Für Konzertveranstalter gilt die „Lärmschutzrichtlinie für Veranstaltungen“ des Österreichischen Umweltbundesamts. Diese sieht im Publikumsbereich einen Grenzwert von 93 dB vor. Wird dieser überschritten, ist der Veranstalter verpflichtet, das Publikum gut sichtbar über eine mögliche Gesundheitsgefährdung des Gehörs aufmerksam zu machen sowie normgeprüfte Gehörschutzmittel mit einer Schalldämmung von mind. 15 dB gratis abzugeben. Beim bevorstehenden Frequency Festival erhält man Gehörschutz bei den Kassen, bei der Bandausgabe, am Infostand und am FM4-Stand.

  • Musikliebhaber sollten bei Konzerten auch eigenverantwortlich auf Gehörschutz achten,
  • sich nicht in unmittelbarer Nähe zu den Boxen aufhalten und
  • Überlastungssignale wie Ohrenschmerzen, Taubheitsgefühle oder Pfeifen ernst nehmen. Wenn man den ganzen Tag oder oft auch mehrere Tage auf einem Festival ist, ist es ratsam, einen passenden Gehörschutz mitzunehmen.
  • Nicht nur laute Musik, auch der Umgebungslärm – viele feiernde, tanzende, kreischende Fans – kann das Gehör bleibend schädigen.
  • Nach einem Konzert sollte man den Ohren mindestens zehn Stunden Ruhe gönnen.

 

Noch Fragen zum Thema Lärm und Gesundheitsschutz? Die AUVA-Präventionsexperten stehen unter sichereswissen@auva.at gerne zur Verfügung!

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