Das neue AUVA-Merkblatt M.plus 340.8 bietet einen Überblick über die Zusammensetzung chirurgischer Rauchgase und stellt Good-Practice-Lösungen für Schutzmaßnahmen vor.
Sichtbehinderung und Geruchsbelästigung: Was von Ärzten und medizinischem Personal im OP vor allem als störend wahrgenommen wird, kann ohne entsprechende Schutzmaßnahmen langfristig zu gesundheitlichen Schäden führen. Denn chirurgische Rauchgase können krebserzeugende Stoffe enthalten. Diese Rauchgase entstehen durch chirurgische Verfahren, bei denen man durch Hitzeeinwirkung oder Ultraschall Gewebe schonend zertrennt bzw. verschorft oder Blutungen stillt, etwa Arbeiten mit elektrochirurgischen Geräten wie Elektrokautern, mit Lasern und Ultraschallskalpellen. Sie können infektiöse Bakterien oder Viren, anorganische Schadstoffe wie Schwefel- oder Stickstoffoxide und organische Verbindungen enthalten, darunter krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Benzol und Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe.
Die für medizinische Behandlungsräume vorgeschriebene technische Raumlüftung reicht als Schutz vor chirurgischen Rauchgasen nicht aus, da diese nicht an der Entstehungsstelle erfasst werden. Die wichtigste Schutzmaßnahme für Chirurgen und OP-Personal ist daher eine Absaugung direkt an der Entstehungsstelle. Eine Variante dafür sind mobile Rauchgasabsaugungen, die sowohl für die Laserchirurgie als auch für die Elektrochirurgie bereits angeboten werden.
Wie man sich vor chirurgischen Rauchgasen schützen kann, zeigt das neue AUVA-Merkblatt „M·plus 340.8 Krebserzeugende Arbeitsstoffe in chirurgischen Rauchgasen“ auf. Es bietet Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Präventivfachkräften nicht nur einen Überblick über die Zusammensetzung chirurgischer Rauchgase, sondern stellt auch Good-Practice-Lösungen für Schutzmaßnahmen vor.
Gib Acht, Krebsgefahr!
Im Rahmen des aktuellen Präventionsschwerpunkts „Gib Acht, Krebsgefahr!“ ist es der AUVA ein Anliegen, auch für häufig „übersehene“ krebserzeugende Arbeitsstoffe ein Bewusstsein zu schaffen. Denn während im Gesundheitsbereich ionisierende Strahlen schon lange als krebserzeugend bekannt sind und der Strahlenschutz seit Jahrzehnten kontinuierlich verbessert wird, hat man bei Formaldehyd, Zytostatika und chirurgischem Rauchgas noch nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft, um die Belastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu reduzieren.