Im Rahmen des aktuellen Präventionsschwerpunktes „Gib Acht, Krebsgefahr!“ widmete sich die AUVA in einer Workshop-Reihe dem sicheren Umgang mit Schweißrauch.

(Foto: Richard Reichhart)

Gesundheitsgefahren, die von Schweißrauch ausgehen, werden vielfach unterschätzt. Daher ist es wichtig, über Ursachen, potenzielle Gefahren und Gesundheitsfolgen Bescheid zu wissen und mögliche Schutzmaßnahmen zu kennen. Bei der AUVA-Workshop-Reihe „Schweißen – hochtechnologisch und sicher“ wurde besonderes Augenmerk auf kanzerogenen Schweißrauch gelegt, der beim Schweißen hochlegierter Stähle entsteht.

 

Grenzwertige Mengen

Schweißer sind bei der Arbeit Schweißrauch ausgesetzt. Aber welche Mengen sind unbedenklich und ab wann wird es „grenzwertig“? Grenzwerte wie der MAK-Wert (maximale Arbeitsplatz-Konzentration) oder TRK-Wert (Technische Richtkonzentration) spielen dabei eine wesentliche Rolle. Zur besseren Veranschaulichung dieser Werte wurde anhand eines theoretischen Beispiels das Atemvolumen eines Schweißers über ein Arbeitsjahr berechnet – unter der Annahme, dass dieser Schweißer dem jeweiligen MAK- bzw. TRK-Wert von Schweißrauch in der Atemluft ausgesetzt ist. Wie groß die Menge der aufgenommenen Schadstoffe ist, wurde anhand von Schau-Eprovetten eindrucksvoll verdeutlicht und führte zu großem Erstaunen unter den Anwesenden.

Grenzwerte: Schau-Eprovetten veranschaulichten die Bedeutung niedriger Staubwerte ((c) AUVA)

Optimierte Schweißverfahren und -technologien

Neben Informationen zu gesetzlichen Grundlagen und Vorgaben bezüglich Schutzmaßnahmen, Umluftverbot und Ausnahmen bei kanzerogenem Schweißrauch durften auch aktuelle Schweißverfahren und -technologien nicht fehlen. Denn naturgemäß beeinflussen Faktoren wie Schweißart, -geschwindigkeit, -spannung, -zeit und Schweißstrom das Ausmaß der Schweißrauchmenge. Um die Schweißrauchemission maßgeblich zu reduzieren, ist eine ständige Optimierung der jeweiligen Schweißverfahren erforderlich. Die Praxisbeispiele und -erfahrungen der Fa. Fronius International GmbH boten einen praxisnahen Blick auf den Status Quo der Schweißverfahren und -technologien.

 

Auf die Absaugeinrichtung kommt es an!

Auch die richtige Wahl der Absaugeinrichtung spielt beim Schweißen eine entscheidende Rolle und sollte bereits bei der Anlagenprojektierung berücksichtigt werden. Dabei gilt es zu entscheiden, welche Absaugsysteme der Nutzung entsprechend in Frage kommen, und darauf zu achten, welche Vor- und Nachteile die jeweilige Absaugmöglichkeit mit sich bringt. Die Fa. Aigner GmbH lieferte dazu wertvollen Praxis-Input und lenkte das Augenmerk der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Erfassungseinrichtung: Denn die Aufnahme luftfremder Stoffe sollte – unter Rücksichtnahme auf technische Anforderungen sowie auf Kosten- und Energieeffizienz – bestenfalls vollständig erfolgen.

Worauf es bei der Durchführung von Schweißrauch-Expositionsmessungen in der Praxis ankommt, thematisierte die ÖSBS. ((c) AUVA)

Exposition richtig messen

Die Österreichische Staub-(Silikose)-Bekämpfungsstelle (ÖSBS) informierte über Messsysteme und Ablauf der sogenannten Expositionsmessungen und betonte die dafür notwendige korrekte Einstellung und Positionierung der Erfassungseinrichtung, insbesondere bei Punktabsaugungen. Denn gute Schweißrauchabsaugergebnisse sind nicht nur auf die richtige Wahl der Absaugeinrichtung zurückzuführen, sondern – speziell bei Punkterfassungen – auf die richtige Verwendung durch den Schweißer.

Die richtige Positionierung der Erfassungseinrichtung erklärte der AUVA-Präventionsexperte ((c) AUVA)

Absaugeinrichtungen prüfen und warten

Im Sinne der Sicherheit ist es notwendig, Absaugeinrichtungen regelmäßig zu prüfen und zu warten. Für den richtigen Ablauf dieser Prüfungen ist dabei unbedingt Sorge zu tragen. Als Unterstützung für Betriebe hat die AUVA ein eigenes Merkblatt M.plus 911.1 „Prüfung und Dokumentation von Schweißrauchabsauggeräten“ herausgebracht. Damit werden Betriebe durch den korrekten Ablauf einer Prüfung geleitet, ohne die ausreichende Dokumentation außer Acht zu lassen. Denn für einen vollständigen Prüfumfang sind bei Absauganlagen zusätzlich die Vorgaben des Anlagenerrichters zu berücksichtigen.

Praxisstation: Möglichkeiten und Vorteile verschiedener Schweißverfahren (Fa. Fronius) ((c) AUVA)

Im Anschluss an die Fachvorträge folgte ein Stationenbetrieb, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern praktische Einblicke in die vorgestellten Themen ermöglichten. Ergänzend zum zentralen Schwerpunkt Schweißrauch wurden dabei auch die in der Praxis meist wenig beachteten Themen bzw. Gefahren „optische Strahlung“ und „elektromagnetische Felder“ thematisiert. Die gute Mischung aus Fachvorträgen und Praxisstationen wurde von insgesamt mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in vier Workshops in Linz, Graz, Innsbruck und Wien dankend angenommen.

Praxisstation: Einfluss der Erfassungseinrichtung auf die Absaugfähigkeit und verschiedene Filterbauarten (Fa. Aigner) ((C) AUVA)

Hier geht’s zum AUVA-Merkblatt

M.plus 911.1 „Prüfung und Dokumentation von Schweißrauchabsauggeräten“ (PDF)

 

Bei Fragen zum Thema stehen Ihnen die Präventionsexpertinnen und -experten der AUVA jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at