Keine Sprühnebel in der Nähe von Zündquellen! (Foto: PublicDomainPictures / Pixabay)

Sprays, Gels und Flüssigkeiten zur Desinfektion sind spätestens seit Beginn der Pandemie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bei der Anwendung von und im Umgang mit Handdesinfektionsmitteln ist dennoch gewisse Vorsicht geboten, da von diesen Mitteln bei unsachgemäßem Umgang beträchtliche Brand- und Explosionsgefahren ausgehen können. Bei aller gebotenen Vorsicht ist jedoch zu betonen, dass die Desinfektionswirkung gegenüber einer Entzündungsgefahr in der Anwendung bei weitem überwiegt.

 

Zündquellen meiden

Alle Handdesinfektionsmittel haben einen niedrigen Flammpunkt. Abhängig vom Gehalt an Alkohol bzw. Ethanol liegt dieser bei einer Temperatur zwischen 17 und 23 Grad Celsius. Das bedeutet, dass schon bei Raumtemperaturen von rund 23 Grad Celsius über der Flüssigkeitsoberfläche, z. B. bei einer verschütteten Lacke Desinfektionsmittel, immer auch ein entzündliches Dampf-Luftgemisch auftritt. Bei Kontakt mit einer wirksamen Zündquelle – etwa einer Kerze oder der offenen Flamme eines Feuerzeugs – kann dieses Dampf-Luft-Gemisch entzündet werden. Besondere Vorsicht ist bei Sprühdesinfektionsflaschen, die einen feinen Aerosolnebel erzeugen, geboten. Auch Elektrogeräte, elektrostatische Aufladung oder heiße Oberflächen stellen eine mögliche Zündquelle dar.

 

Auf die Umgebungstemperatur achten

Steigt der Innendruck in geschlossenen Fläschchen, Flacons, Dosen oder anderen Behältnissen, z. B. bei hohen Umgebungstemperaturen, steigt auch das Risiko, dass es zu einer Entzündung kommt. Diese Gefahr ist bei herbstlichen Temperaturen naturgemäß geringer als im Sommer. Steigt der Innendruck im Behältnis so stark an, dass der Verschluss dem Überdruck nicht mehr standhält, entsteht beim Ausströmen ein explosionsfähiges Dampf-Luft-Gemisch.

 

Weniger ist mehr

Neigen die Anwender zu übermäßigem Dosieren bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln (die empfohlene Menge liegt bei 3 ml Handdesinfektionsmittel, das entspricht ca. einem Teelöffel), kann es dabei lokal auf der Hautoberfläche kurzfristig zu einem explosionsfähigen Dampf-Luftgemisch kommen. Zum Glück sind Berichte über starke Verpuffungen, die schwere Verbrennungen nach sich ziehen, selten. In den meisten Fällen handelt es sich um Kleinverbrennungen, die die Haut nur oberflächlich verletzen.

 

Vorsicht beim Be- und Umfüllen

Anders schaut das Bild bei Umfüllvorgängen bzw. (Wieder)Befüllungen von Desinfektionsmittelspendern aus. Wird hier nicht achtsam gearbeitet, kann es lokal durchaus zu einer beachtenswerten explosionsfähigen Atmosphäre kommen. Diese muss durch gründliche Lüftung beseitigt werden.

 

Praxistipps für eine sichere Anwendung:

Die Empfehlung lautet, sich die Hände mit Seife und warmem Wasser zu waschen. Wer danach zu Desinfektionsmitteln greift, sollte darauf achten, dass diese gründlich verdunstet sind und die Hände trocken sind, bevor man etwas berührt (mindestens 30 Sekunden warten!). Wer seine Hände mit Desinfektionsmittel einreibt, sollte sich unbedingt von Zündquellen fernhalten und diesen kurzen Zeitraum auch keinesfalls zum Rauchen nutzen.

 

Vorsicht ist auch im Auto geboten. Da Zündquellen wie elektrische Geräte, Feuerzeuge oder Zigarettenanzünder leicht unterschätzt oder übersehen werden, ist Vorsicht auch im Auto geboten. Desinfizieren Sie sich daher die Hände besser vor dem Einsteigen in den Pkw – und verwenden Sie Desinfektionsmittel generell nur in offenen und gut belüfteten Bereichen. Halten Sie Behältnisse mit Desinfektionsmittel immer dicht verschlossen und achten Sie darauf, dass diese nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.