Der erste Schulweg ist für Kinder ein wesentlicher Schritt zur Selbstständigkeit. Wie Eltern ihre Kinder dabei am besten unterstützen können, zeigen unsere AUVA-Tipps für das Schulwegtraining. 

Vor der Volksschule: Schulbub mit blau-weiß-gestreiftem Pullover und Schultasche blickt in Richtung Kamera.
(Foto: Irina Schmidt/stock.adobe.com)

Bald ist es wieder soweit: Für Tausende Erstklassler:innen steht der erste Schultag vor der Tür – ein bedeutsamer Tag für Eltern und Kinder. Die Kinder werden Schritt für Schritt selbstständiger, beginnen buchstäblich ihre eigenen Wege zu gehen – in der Schule wie auch auf dem Weg dorthin. Auch wenn die Freude groß ist, wachsen doch bei vielen Eltern die Sorgen, ob ihr Kind den künftigen Anforderungen gewachsen ist. Eine gute Vorbereitung und sehr viel Übung helfen Eltern und Kindern dabei, die „Herausforderung Schulweg“ sicher bewältigen zu können.

 

Zu Fuß zur Schule – Sicherheit geht vor!

Meist führen mehrere unterschiedliche Wege zur Schule, doch der kürzeste Weg ist nicht immer auch der sicherste. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind den sichersten Fußweg zur Schule aussuchen, auch wenn dieser einen Umweg bedeutet. Prinzipiell sollten am Schulweg so wenig wie möglich stark frequentierte Straßen überquert werden. Wichtig: Wählen Sie sichere Übergänge mit Überquerungshilfen wie Ampel, Schulwegsicherung, Zebrastreifen, Mittelinsel etc. aus. Für viele Volksschulen gibt es bereits Schulwegpläne (https://schulwegplan.at), die Eltern und Kindern bei der Auswahl geeigneter Wege helfen.

 

10 Tipps für einen sicheren Schulweg:

Um Kinder bei der Bewältigung des Schulwegs zu unterstützen, muss der künftige Schulweg gut trainiert werden. Alle kritischen Stellen – besonders Überquerungen – sollen von den Eltern genau erklärt und das richtige Verhalten mehrmals vorgezeigt, kommentiert und geübt werden (siehe auch Blog-Beitrag Acht Videos für einen sicheren Schulweg). Je besser ein Kind seinen Schulweg kennt, umso eher kann es ihn ohne Begleitung von Erwachsenen zurücklegen. Was ist dabei zu beachten?

 

(1) Gemeinsam bewegt aktiv

Gehen Sie so viel wie möglich mit Ihrem Kind zu Fuß. Zeigen und erklären Sie ihm, wie man sich als Teilnehmer:in im Straßenverkehr richtig verhält. Nur durch viel Routine erlangt Ihr Kind Sicherheit.

 

(2) Vorbild sein …

… nicht nur beim Schulwegtraining – sondern immer, wenn Sie gemeinsam mit Kindern unterwegs sind. Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Wenn Sie die Straße beispielsweise einige Meter neben der Ampel oder bei rotem Licht queren, weil Sie es eilig haben, merkt sich das Ihr Kind – und wird später, wenn es denselben Weg alleine geht, auch an dieser Stelle queren. Mit dem Unterschied: Sie haben Erfahrung und können die Verkehrssituation einschätzen. Kindern fehlt beides: Sie können dann buchstäblich unter die Räder kommen, wenn sie auch einmal „erwachsen“ sein wollen.

 

(3) Sehen und gesehen werden

Prüfen Sie jede Überquerungsstelle am Schulweg auf gute Sicht. Begeben Sie sich dabei auf Augenhöhe Ihres Kindes, um aus dieser Perspektive zu erkennen, ob Ihr Kind gut in die Fahrbahn einsehen kann. Ihr Kind muss den:die Autofahrer:in sehen können – dieser:diese muss Ihr Kind ebenfalls sehen können. Überquerungsstellen mit Sichthindernissen wie Kurven, Kuppen, parkenden Fahrzeugen, Sträuchern, Containern etc. unbedingt meiden!

Zwischen parkenden Fahrzeugen sollte Ihr Kind nicht queren. (Foto: Jacqueline Godany)

(4) Stehen – Schauen – Gehen

Stehenbleiben am Gehsteigrand ist die Grundlage sicheren Verhaltens für Ihr Kind. Das gilt bei jeder Überquerung und sollte von Ihrem Kind verinnerlicht werden. Ebenso wichtig ist das bewusste Schauen in alle Richtungen, aus denen ein Fahrzeug kommen könnte. Merken: Erst losgehen, wenn die Fahrbahn frei ist, oder alle Fahrzeuge angehalten haben!

Vor jeder Überquerung: Immer Halt am Gehsteigrand. (Foto: lwdsa)

(5) Ampel und Zebrastreifen

Auch wenn die Ampel grün zeigt, nicht gleich losgehen! Üben Sie mit Ihrem Kind, bewusst nach beiden Seiten und bei Kreuzungen ebenso über die Schulter zu schauen. Wichtig dabei ist, auf abbiegende Fahrzeuge zu achten, die ebenfalls „Grün“ haben. Halten und schauen gilt auch beim Zebrastreifen –  überqueren Sie erst, wenn die Lenker:innen gehalten haben oder die Fahrbahn frei ist.

 

(6) Hauseinfahrten

Achten Sie beim Schulwegtraining auch auf Ein- und Ausfahrten und weisen Sie Ihr Kind darauf hin, dass diese oft schwer einsehbar sind. Die Kinder befinden sich auf Gehwegen, im sicheren Bereich, und denken nicht an die mögliche Gefährdung.

 

(7) Zur Schule rollen

Falls Ihr Kind den Roller nutzt (alleine gestattet ab acht Jahren), üben Sie auch den Schulweg mit dem Roller. Gehwege sind erlaubt, Radwege und Straßen tabu! Wichtig ist, langsam zu fahren und Rücksicht auf Fußgänger:innen zu nehmen. Vor jeder Überquerungsstelle gilt: Rechtzeitig halten und schauen! Auf den Radhelm nicht vergessen!

Mutter begleitet zwei Kinder mit Warnwesten, Radhelm und Tretroller über den Zebrastreifen
Auch den Schulweg mit dem Roller üben (Foto: CAP/Martin Steiger)

(8) Sichtbarkeit erhöhen

Reflektierende Materialien auf Kleidung und Taschen sowie Warnwesten erhöhen die Sichtbarkeit nicht nur bei Dämmerung und schlechter Sicht, sondern auch tagsüber. Achten Sie darauf, dass diese von Ihrem Kind tatsächlich getragen werden.

 

(9) Hektik und Ablenkungen vermeiden

Planen Sie morgens genügend Zeit ein. Ein gestresstes Kind ist unkonzentriert und unter Zeitdruck können leichter Fehler passieren. Ebenso gilt es Ablenkungen zu vermeiden. Ein Blick auf das Smartphone – auch wenn er noch so kurz ist – kann gefährlich werden. Achten Sie deshalb darauf, dass Smartphones und dgl. in der Tasche bleiben, wenn Ihr Kind im Straßenverkehr unterwegs ist.

 

(10) Abseits der Schule halten

Falls Sie Ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, halten Sie nicht direkt vor dem Schulgebäude, sondern im weiteren Umfeld an einer sicheren Stelle. Das letzte Stück zu Fuß zurückgelegt, macht Ihr Kind konzentrierter und fitter für den Unterricht.

 

AUVA-Schulwegpläne

Für zahlreiche Volksschulen in Österreich gibt es Schulwegpläne, die von der AUVA in Kooperation mit Partnerorganisationen und Behörden erstellt werden. Schulwegpläne erleichtern Eltern die Wahl des sichersten Schulwegs für ihre Kinder. Abgebildet ist darauf der Einzugsbereich des jeweiligen Schulumfelds mit Empfehlungen über sichere Wege und geeignete Überquerungsstellen, aber auch mit Hinweisen auf weniger geeignete Überquerungsstellen sowie Bereiche, die Kinder am Schulweg meiden sollten.

Schulwegpläne für Volksschulen unterstützen bei der Auswahl des sicheren Schulwegs. (Foto: lwwoe)

Mehr Infos zum Thema:

 

Bei Fragen zum Thema sicherer Schulweg steht Ihnen das Präventionsteam der AUVA jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at