Tretroller sind bei Kindern immer beliebter – auch am Schulweg. Damit dieser sicher zurückgelegt werden kann, ist jedoch einiges zu beachten. Was Eltern dazu wissen sollten, zeigen unsere AUVA-Tipps.

(Foto: CAP/Martin Steiger)

Sie sind klein und wendig, aus Stahl oder Aluminium und voll im Trend – Tretroller erfreuen sich großer Beliebtheit und sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Immer häufiger werden sie von Kindern für den Weg zur Volksschule genutzt: Das macht nicht nur Spaß und ist gesund, sondern reduziert die Pkw-Fahrten der Eltern im Schulumfeld, was im Sinne der Sicherheit und einer aktiven Mobilität sehr zu begrüßen ist. Doch jede Mobilitätsform birgt auch Herausforderungen. Was Eltern wissen sollten, zeigen folgende AUVA-Tipps:

 

Gut geübt ist halb gewonnen

Bevor Kinder den Weg in die Schule alleine antreten, sollte der Tretroller gut beherrscht und das Rollerfahren abseits des Straßenverkehrs geübt werden. Meist klappt das ganz von allein. Die Herausforderung besteht dabei, den Roller auch in schwierigen Situationen, wie z. B. dem Ausweichen von Hindernissen, zu meistern. Das Trainieren von Abstopp- und Ausweichtechniken sowie Kurvenfahren ist dabei sehr hilfreich und kann dazu beitragen Sturzunfälle zu vermeiden.

 

Was ist erlaubt? Was nicht?

Kinder dürfen ab acht Jahren alleine mit dem Tretroller zur Schule rollen.  Jüngere Kinder müssen von einer Begleitperson im Alter von zumindest 16 Jahren beaufsichtigt werden. Gefahren werden darf auf Gehsteigen und Gehwegen, in Fußgängerzonen, am Geh- und Radweg, in Wohnstraßen (kein Alterslimit), Begegnungszonen und Schulstraßen. Nicht erlaubt sind Radwege, Radfahr- und Mehrzweckstreifen, Radfahrüberfahrten sowie das Rollen auf Fahrbahnen.

Gehweg erlaubt – Radweg tabu (Foto: V.T.)

Rücksichtnahme auf Fußgänger:innen

Die rollenden Kinder sind auf den gleichen Wegen wie Fußgänger:innen unterwegs. Diese sind natürlich wenig begeistert, wenn Kinder auf Rollern von hinten knapp an ihnen vorbeirauschen. Ebenso zeigen Fußgänger:innen Richtungswechsel nicht an, was zu Zusammenstößen führen kann. Deswegen gilt: ausreichend Abstand halten! Je mehr Fußgänger:innen unterwegs sind, desto langsamer ist zu fahren. Bevor etwas passiert, lieber absteigen und den Tretroller ein paar Meter schieben!

 

Mit Schrittgeschwindigkeit auf der sicheren Seite

Wenn keine Fußgänger:innen in der Nähe sind, ist die Verlockung groß, die Rollen einfach laufen zu lassen und den Fahrspaß in vollen Zügen zu genießen. Doch auch am Gehweg gilt Vorsicht, denn die Situation kann sich jederzeit ändern. Prinzipiell sollte immer mit angepasstem Tempo in der Mitte des Gehwegs gefahren werden – so hat man ausreichend Abstand zu Hauseinfahrten, Geschäftseingängen oder parkenden Fahrzeugen. Besonders langsam fahren heißt es bei geringer Sichtweite (Häuserkanten, Sichthindernisse am Weg etc.), bei Betriebs- und Garageneinfahrten und bei der Annäherung zu einer Fahrbahnüberquerung.

Auf Garagenausfahrten achten! (Foto: AUVA/Stein)

Überqueren der Fahrbahn

Die Fahrbahn darf niemals unmittelbar vor einem herannahenden Fahrzeug und für den:die Lenker:in überraschend überquert werden. Kinder unterschätzen oft die Geschwindigkeit, die sie mit einem Tretroller erzielen können. Deshalb ist es wichtig, vor jeder Fahrbahnüberquerung mit dem Roller anzuhalten. D. h. langsam zur Überquerungsstelle hinrollen und rechtzeitig beim Gehsteigrand stoppen. Nur so kann sich das Kind gut auf das weitere Verkehrsgeschehen und das richtige Verhalten bei der Überquerung konzentrieren. Aus Sicherheitsgründen empfehlen wir, den Roller bei der Überquerung zu schieben.

Vor jeder Überquerung halten und schauen. (Foto: AUVA/Stein)

Über Stock und Stein …

Die natürlichen Feinde beim Rollerfahren sind Bodenunebenheiten, Schlaglöcher, Kanaldeckel und (kleine) Hindernisse am Weg. Mit ausreichend Fahrgeschick gelingt es, diese zu überrollen oder ihnen auszuweichen. Auch rutschige Fahrstrecken oder abschüssige Wege bergen Sturz- und Verletzungsgefahr. Besonders gefährlich sind Rillen (z. B. Fahrbahnschienen, die annähernd in Fahrtrichtung verlaufen). Hier gilt es, einen geänderten Anfahrtswinkel zu wählen, um schräg über die Rille zu kommen, oder den Roller über das Hindernis zu schieben oder zu heben.

Vorsicht bei Hindernissen am Weg! (Foto: AUVA/Stein)

Sinnvolle (Schutz-)Ausrüstung

  • Radhelm: Eine verpflichtende gesetzliche Regelung für das Tragen von Helmen beim Tretrollerfahren gibt es nicht. Dennoch werden Helme von der AUVA empfohlen, da sie im Falle eines Sturzes die Gefahr von Kopfverletzungen reduzieren. Eltern sollten unbedingt auf den richtigen Sitz des Helmes achten.
  • Reflektierende Kleidung: Insbesondere bei schlechter Straßenbeleuchtung oder in der dunklen Jahreszeit ist es unerlässlich, gut sichtbar zu sein. Reflektierende Materialien an Kleidung, Schultasche oder am Roller sowie das Tragen von Warnwesten erhöhen die Sichtbarkeit der rollerfahrenden Kinder enorm.
  • Lenkerenden: Lenker ohne Schutzkappen oder beschädigte Enden bergen ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko in sich. Diese müssen nachgerüstet werden.
  • Geeignetes Schuhwerk: Auch auf geeignetes Schuhwerk ist beim Rollerfahren zu achten: Barfuß fahren und Flipflops sind tabu, rutschfeste Sohlen fördern einen sicheren Halt.

 

Schulweg auch mit dem Roller üben

Damit Kinder sicher in die Schule und wieder nach Hause kommen, ist das Trainieren des Schulweges wichtig. Egal, ob die Kinder zu Fuß oder mit dem Roller unterwegs sind, sollten Eltern den sichersten Schulweg rechtzeitig planen, ihre Kinder für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren und Herausforderungen wie z. B. das richtige Überqueren von Fahrbahnen regelmäßig mit den Kindern üben.

Den Schulweg gut trainieren. (Foto: CAP/Martin Steiger)
Die Inhalte dieses Beitrags beziehen sich auf die AUVA-Broschüre „Sicher mit dem Tretroller in die Schule – Informationen und Tipps für Eltern“, die im Rahmen des AUVA-Präventionsschwerpunkts „Komm gut an!“ entwickelt wurde. Diese Broschüre ist für Volksschulen und Elternvereine kostenfrei über die AUVA beziehbar (auva.at/schulmedien).

Mehr Blog-Beiträge zum Thema „sicherer Schulweg“ finden Sie unter sichereswissen.info/schulweg

Bei Fragen zur Sicherheit und Gesundheit während der Ausbildung steht Ihnen das Präventionsteam der AUVA jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at