Die AUVA sorgt seit Jahren gemeinsam mit Landesinnungen dafür, Arbeiten auf Dächern sicherer zu gestalten. Die beliebten Praxistrainings leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Unfallrisikos bei Dacharbeiten.

(Foto: lscom)

Sicherheit sollte bei Dacharbeiten stets an erster Stelle stehen. Dass die damit verbundenen Gefahren von vielen Arbeitnehmern:Arbeitnehmerinnen immer noch unterschätzt werden, zeigt leider auch die AUVA-Unfallstatistik: Alleine für das Jahr 2022 wurden österreichweit 235 Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Dacharbeiten verzeichnet, bei 103 davon handelte es sich um Abstürze. Ein Arbeitsunfall im Zusammenhang mit Dacharbeiten endet meist mit schweren Verletzungen – in schlimmsten Fall sogar tödlich – und bedeutet für betroffene Arbeitnehmer:innen eine mehrwöchige Ausfallzeit (durchschnittliche Krankenstandstage 2022: 49,96).

 

Im Sinne der Prävention

Wer auf Dächern arbeitet, muss wissen, worauf es ankommt. Denn ein kleiner Fehler kann sich verheerend auf die Sicherheit auswirken. Um Arbeitsunfällen präventiv vorzubauen und das Bewusstsein für mehr Sicherheit bei Dacharbeiten zu steigern, bietet die AUVA mit finanzieller Beteiligung durch die Landesinnungen für Dachdecker:innen, Spengler:innen, Holzbauer:innen und Glaser:innen interessierten Betrieben aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Tirol spezielle Lehrgänge für „Sicherheit bei Dacharbeiten“ an. Angesprochen werden Dachdecker-, Spengler-, Holzbau- und Glaser-Betriebe, deren Arbeitnehmer:innen zu den am meisten gefährdeten Berufsgruppen gehören, wenn es um Absturz bei Arbeiten in der Höhe geht. Die Kurse sollen aktiv dazu beitragen, das Gefahren- und Sicherheitsbewusstsein in den jeweiligen Branchen zu steigern.

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Theorie und Praxis: Der Mix macht’s!

Da die Kursinhalte speziell für jene Personen ausgelegt sind, die bereits praktische Erfahrungen mit Arbeiten am Dach bzw. in der Höhe haben, werden vor allem alltagsgeprüfte Techniken zum richtigen Sichern vermittelt, die auch unter Zeitdruck praktikabel sind. Theorie und Praxis greifen dabei ineinander. Das Schulungsangebot der Aktiv-Lehrgänge für „sicheres Arbeiten auf Dächern und Schutz vor Absturz“ umfasst neben einem Basislehrgang in einigen Bundesländern auch “Refresher-“ und „Aufbaulehrgänge“ sowie eigene Lehrgänge für Führungskräfte. Den Teilnehmenden werden nicht nur in der Theorie die wichtigsten Sicherheitsaspekte für richtiges Arbeiten auf Dächern bzw. in der Höhe vermittelt, sie können auch die wichtigsten Handgriffe unter gesicherten, aber praxisnahen Bedingungen intensiv üben. Ein großer Vorteil dabei: Sie können ihre bereits gesammelten Erfahrungen mit einbringen und erhalten von den Profis nützliche Tipps und Lösungsvorschläge für die Umsetzung im Arbeitsalltag.

 

Neben einem Überblick über die gesetzlichen Grundlagen, Normen und Richtlinien stehen Sicherungspflichten, generelle Arbeitnehmer:innen-Pflichten oder Fragen zur Verantwortung und Haftung am Programm. Auf die Sichtprüfung und Lagerung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) wird ebenso eingegangen wie auf Fakten der „Sturzphysik“. Im Praxisteil folgen eindrucksvolle Beispiele und Übungen, um die Teilnehmenden für die Gefahren der Höhenarbeit zu sensibilisieren. Gurtsysteme und Anschlagpunkte, Anschlagmöglichkeiten, der Auf- und Abbau von Sicherungssystemen oder einfache Rettungstechniken und kollektive Schutzmaßnahmen dürfen dabei nicht fehlen. Beim Refresher-Kurs stehen neben Praxis- und Rettungsübungen vor allem auch die Analyse von (Beinahe-)Unfällen und mögliche Lösungsvorschläge für herausfordernde Situationen im Fokus.

 

Auch Führungskräfte brauchen Übung

Damit sich in der Alltagsroutine keine Fehler einschleichen und stets aktuelles Wissen weitergegeben werden kann, bietet die AUVA-Landesstelle Wien mit ihren Partnern:Partnerinnen seit 2013 auch einen eigenen „Aufbau“-Lehrgang für Führungskräfte an, bei dem sich ganz besonders Firmeninhaber:innen oder Vorarbeiter:innen zum Thema „Anforderungen an Führungskräfte“ weiterbilden können. Sie bekommen hilfreiches Handwerkszeug über alle Fragen zu Haftung, Verantwortung, Rettungskonzept, -verfahren, -maßnahmen und Rettungsgeräten und nehmen an wertvollen Praxisübungen teil.

 

Für teilnehmende Betriebe stellen die Kurse eine gute Möglichkeit für die Erhöhung der Arbeitssicherheit dar, da sie nicht nur einen wesentlichen Beitrag für die gesetzlich geforderten praktischen Übungen leisten, sondern besonders neuen Mitarbeitenden zur kompakten Auffrischung bereits gelernter, essenzieller Inhalte dienen. Korrekte Eigensicherung und regelmäßiges Üben unter gesicherten Bedingungen sind das Um und Auf, um im Ernstfall richtig reagieren zu können. Denn aufpassen alleine reicht bei Dacharbeiten nicht aus.

Eindrücke von den Dacharbeiten-Lehrgängen in Tirol, Niederösterreich und Oberösterreich. (Fotos: AUVA/lscom, Höhenwerkstatt GmbH)

Die geförderten Dachlehrgänge werden in Kooperation der AUVA-Landesstellen und der jeweiligen Landesinnungen, dem WIFI Steiermark, der BAUAkademie Tirol und der Arbeiterkammer Tirol in den unterschiedlichen Bundesländern in modernen Trainingszentren der Höhenwerkstatt GmbH, der Griehser GmbH und der Firma Rope-Tech durchgeführt. Die Schulungsinhalte richten sich an Arbeitnehmer:innen ebenso wie an Vorarbeiter:innen und Führungskräfte. Dass mit den praxisnahen Schulungsinhalten mittlerweile rund 4.500 Teilnehmer:innen für die Prävention von Dachunfällen begeistert werden konnten, ist nicht nur ein erfolgreicher Beitrag für den Arbeitnehmer:innenschutz, sondern zeigt auch, dass das Bewusstsein für Arbeitssicherheit in den Betrieben einen zunehmend höheren Stellenwert bekommt. Auch für Anfang 2025 sind wieder geförderte Kurse vorgesehen. Die entsprechenden Termine für die jeweiligen Bundesländer werden rechtzeitig über die Landesinnungen an die Mitgliedsbetriebe kommuniziert.

Sie haben Fragen zu den Lehrgängen „Sichere Arbeiten auf Dächern“?

Das Präventionsteam der AUVA steht Ihnen für Auskünfte jederzeit gerne zur Verfügung: