Damit Ladegut nicht zur Unfallgefahr wird, muss es sicher transportiert werden. Wie richtige Ladungssicherung gelingt, zeigt die 4F-Regel der AUVA.

Zwei Karton-Boxen und eine umgefallene Sackrodel liegen vor einem offenen Transporter auf dem Boden.
(Foto: AUVA / MSK)

Bei Vollbremsungen oder Ausweichmanövern wirken starke Kräfte auf das Ladegut. Ist dieses nicht richtig gesichert, kann die Ladung verrutschen, wegrollen, aus dem Fahrzeug geschleudert werden oder vom Dach herunterfallen. Jeden Tag sorgen verlorene Gegenstände auf Autobahnen und Schnellstraßen für höchste Gefahr, denn andere Verkehrsteilnehmer:innen können dadurch schwer verletzt werden. Was viele Lenker:innen nicht wissen: Sie sind für eine ordnungsgemäße Ladungssicherung verantwortlich und können im Falle eines Unfalls dafür belangt werden. Daher ist es umso wichtiger, sich schon vor dem Transport Gedanken darüber zu machen, wie man Paletten & Co am besten – und somit am sichersten – befördern will.

 

Sicher(n) mit der 4F-Regel

Am Beginn eines sicheren Transportes steht die Information, d. h., dass der:die Auftraggeber:in bereits bei Auftragserteilung alle wichtigen Informationen zum Ladegut an den:die Transporteurin übermittelt. Nur wenn der:die Transporteurin weiß, welches Ladegut er:sie transportieren muss, können die entsprechenden Vorbereitungen für den sicheren Transport erfolgen. Ein guter Leitfaden und eine wesentliche Grundlage für die Ladungssicherung ist die sogenannte 4-F-Regel der AUVA. Diese umfasst die Punkte Fahrzeug, Formschluss, Friktion und Finalisierung. Werden alle Punkte berücksichtigt, steht einem sicheren Transport des entsprechenden Ladeguts nichts mehr im Wege.

 

Fahrzeugwahl: Auf das Fahrzeug kommt es an!

Kaum jemand würde auf die Idee kommen, eine volle Palette auf einem Einrad zu transportieren. Da jedes Ladegut ein geeignetes Fahrzeug erfordert, sollte zunächst die Frage beantwortet werden: „Welches Fahrzeug ist für den Transport der konkreten Fracht geeignet?“ Nicht nur zum Schutz des Ladeguts, sondern vor allem auch, um die Ladungssicherung zu ermöglichen, hat der:die Absender:in eine beförderungssichere Ladeeinheit herzustellen. Eine ordnungsgemäße Ladungssicherung am Fahrzeug erfordert neben dem Vorhandensein von Anschlagpunkten zudem Informationen, wie z. B. die Schwerpunktkennzeichnung.

 

Formschluss: „Jede Lücke ist eine Tücke“

Formschluss bedeutet, dass die Ladung an allen Seiten des Laderaums anliegt. Es gibt also keine Ladelücke, weder zwischen den Ladegütern noch zur Laderaumbegrenzung. Der Lastverteilungsplan gibt Auskünfte über die richtige Positionierung des Ladegutes am gewählten Fahrzeug, in Abhängigkeit von dessen Gewicht. Aber Vorsicht – die Lastverteilung ändert sich bei Teilentladungen, so können Ladelücken entstehen. Durch Umstellen der Ladegüter oder Füllen mit Hilfsmitteln können Ladelücken geschlossen werden.

 

Friktion: „Was reibt, das bleibt!“

Die Basis für eine gute Sicherung liegt in der Beschaffenheit der Ladefläche. Achten Sie darauf, dass diese immer sauber ist. Generell sollte ein hoher Reibwert zwischen Ladefläche und Ladegut erreicht werden. Um die Reibung zwischen Ladegut und Ladefläche zu erhöhen, ist der Einsatz von Anti-Rutsch-Matten auf einer besenreinen Ladefläche sinnvoll und empfehlenswert.

 

Finalisieren:

Bei der Be- sowie Entladung ist das Zusammenwirken von Lenker:in und Verlader:in entscheidend. Sie sollten sich über Auswahl der Methode einig sein. Die zwei grundlegenden Methoden, um Ladung zu sichern, sind Formschluss und Kraftschluss. Generell gilt „Formschluss vor Kraftschluss“.

  • Zur formschlüssigen Sicherung gehören Direktzurrverfahren, also der Einsatz von Gurten oder das Umschlingen des Ladeguts. So ist die Ladung bereits mit wenigen Gurten blockiert.
  • Die kraftschlüssige Methode beinhaltet das leider in der Praxis oft angewandte Niederzurren des Ladegutes. Für diese Methode ist eine hohe Anzahl an Gurten und ein hoher Reibwert erforderlich.

Wichtig: Alle am Transport Beteiligten – Lenker:in, Zulassungsbesitzer:in, Anordnungsbefugte:r – sind mitverantwortlich für die ordnungsgemäße Ladungssicherung. Halten sie sich an die 4-F-Regel der AUVA, steht der richtigen Ladungssicherung nichts im Wege.

Tipps:

  • Verwenden Sie nur solche Ladungssicherungsmittel, die laut Norm dafür vorgesehen sind (Beschriftung am Etikett beachten!)
  • Das Etikett am Zurrmittel zeigt, wie viel der Zurrgurt aushält bzw. die Ratsche an Vorspannkraft aufweist.
  • Für Ladung, die aus vielen kleinen Dingen besteht, sind Netze zur Ladungssicherung geeignet.
  • Vorsicht vor „Gummispinnen“ als Sicherungsmittel: Sie sind nicht geprüft und verfügen über keine Etiketten.
  • Die meisten Lkw und auch Pkw sind mit Zurrpunkten ausgestattet – Verwenden Sie diese Zurrpunkte für die Ladungssicherung am Fahrzeug!
  • Lassen Sie nichts über die Breite des Fahrzeugs hinausragen! Bretter oder lange Gegenstände quer durch die Fenster durchzustecken, ist ein absolutes No-Go!

 

Komm gut an!

Mit ihrem aktuellen Präventionsschwerpunkt „Komm gut an!“ hat sich die AUVA zum Ziel gesetzt, Bewusstsein für mehr Verkehrssicherheit im Kontext von Arbeit und Bildung zu schaffen. „Komm gut an!“ rückt die zahlreichen Aktivitäten der AUVA zum Thema Verkehrssicherheit ins Rampenlicht und richtet sich an Arbeitgeber:innen, Präventivfachkräfte in Unternehmen, Arbeitnehmer:innen sowie an Personal in Bildungseinrichtungen. Alle Infos und Angebote finden Sie unter auva.at/komm-gut-an

Detaillierte Infos rund um die richtige Ladungssicherung bieten die AUVA-Merkblätter – Sie können diese hier kostenlos bestellen

 

Sie haben Fragen zum Thema? Das Präventionsteam der AUVA steht Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at